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17. März 2008

Tempolimit auf Autobahnen und Landstraßen

Filed under: Auto - Motorrad — Schlagwörter: , , , — lena @ 22:00

Droht uns auf Autobahnen und Landstraßen ein generelles Tempolimit?

Tempo 120 auf Autobahnen und 90 auf allen Landstraßen fordert der Bundesumweltamt Chef und die Polizei!

Viele Experten möchten das Gleiche erreichen: noch mehr Sicherheit auf allen Landstraßen und auf unseren Autobahnen. Nur bei den Wegen, die zu diesem Ziel führen, gehen die Ansichten der Experten zum Teil weit auseinander. Besonders umstritten sind Tempolimits – das zeigte sich auch beim Deutschen Verkehrsgerichtstag, wo Geschwindigkeit als Unfallursache ein großes Thema war. Viele Fachleute ergeben auch viele Meinungen!

Ein generelles Tempolimit von 120 km/h auf deutschen Autobahnen. Mit dieser Forderung hat der Chef des Bundesumweltamts, vor einiger Zeit für Schlagzeilen gesorgt. Ganz so weit würde ein Polizeidirekter von der Hochschule der Polizei in Münster nicht gehen. Doch auch der Polizeidirektor ist für ein Limit auf Autobahnen: 130 km/h – das ist derzeit die Richtgeschwindigkeit. Das würde laut Bundesumweltamts mehr Sicherheit bringen und könnte die Zahl der Unfalltoten erheblich senken: Unfälle bei Tempo 130 und mehr sind verheerender als Kollisionen bei niedrigen Geschwindigkeiten. Außerdem würde der Verkehr flüssiger: Ein Raser kann einen Stau verursachen, denn seine starken Bremsreaktionen wirken sich weit nach hinten aus. Und ein Tempolimit würde das Verkehrsklima in Deutschland spürbar verbessern, meint er: Das größte Problem bei Rasern und Dränglern sind die großen Geschwindigkeitsdifferenzen.

Im Moment haben viele Experten im Recht: der Schnellfahrer mit 250 km/h und der Kleinwagenfahrer, der gerade mit 120 einen Lkw überholt. Dieses Aggressionspotenzial ließe sich durch eine Gesetzesänderung verringern.: Dann schimpft man nicht mehr auf den Vorderoder Hintermann, sondern vielleicht auf die Politiker. Langfristig verspricht man sich mehr Gelassenheit auf der Autobahn. Leider sei in Deutschland die Einstellung 20 km/h mehr kann man sich erlauben weit verbreitet. Daher plädiert man für mehr Kontrollen: Man müsste 130 durchsetzen und konsequent verfolgen.

Auch auf Landstraßen gibt es einen Handlungsbedarf: 90 als Limit wäre realistisch – zurzeit gelten 100 km/h. Laut einer neuen Untersuchung gibt es auf deutschen Landstraßen die meisten Verkehrstoten. Und das lässt sich deutlich an der Geschwindigkeit festmachen. Weniger Tempo würde alle Kurvenfahrten, Überholmanöver und Kreuzungen sicherer machen. 10 bis 20 km/h weniger können lebensrettend sein.
Für ein konsequentes Durchsetzen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen plädieren diverse Experten. Das muss das erste Prinzip sein«, sagt ein bekannter Verkehrsinfrastruktur-Experte der Unfallforschung der Versicherer. Wir wissen, dass sich rund zwei Drittel aller tödlichen Unfälle auf Landstraßen ereignen, so die Unfallschwere ist hier größer als auf Autobahnen. Höhere Geschwindigkeit führe zu schwereren Unfällen -daher ist es wichtig, das Problem Geschwindigkeit als Unfallursache anzupacken. Aber statt einer Verschärfung des bestehenden Tempolimits schlagen viele Experten ein Bündel von Maßnahmen vor, um die Landstraßen sicherer zu machen. Zum Beispiel mehr Überwachung durch stationäre Einrichtungen an Unfallschwerpunkten.

Wie wirksam das sei, zeige etwa eine Kreuzung, an der es in drei Jahren 26-mal gekracht habe. Nach dem Aufstellen einer Blitzanlage (Starenkasten) habe es in den nächsten drei Jahren nur noch einen einzigen Unfall gegeben. Als weitere Instrumente nennen Unfallforscher bauliche Mitteltrennungen der Fahrbahnen, Schutzplanken (um Aufprall auf Bäume zu verhindern), hindernisfreie Seitenräume, Kreisverkehre und Ampeln mit separater Linksabbiegephase. Und vor allem die Vorschläge einer Projektgruppe, die sichere Lösungen für Landstraßen erarbeitet: Im Idealfall gibt es abschnittsweise zwei Spuren in eine Richtung. Dann ist Überholen ohne Risiko möglich, und es können auch mal 110km/h erlaubt sein.
Wenn die Straßenbreite dies nicht erlaubt und nur ein Fahrstreifen pro Richtung möglich ist, schlägt die Projektgruppe Tempo 90 vor. Und bei extrem schmalen Straßen, wo sicheres Überholen unmöglich ist, sollen 70 km/h gelten. Der Verzicht auf eine Mittelmarkierung soll hier die Aufmerksamkeit der Fahrer erhöhen. Selbsterklärende Straßenquerschnitte nennen das die Experten. Das sind intelligente Lösungen, da soll aus Sicht der Verkehrstechnik die Reise hingehen. Selbsterklärende Straßen hält auch die ADAC-Verkehrsabteilung, für zukunftsweisend. Straßen, insbesondere Kreuzungen, müssten so gestaltet sein, dass der Autofahrer selbst erkennt, ob er zu schnell fährt oder nicht. An besonders gefährlichen Stellen könnten auch Geschwindigkeitsbeschränkungen und eine sichtbare, präventiv eingesetzte Überwachung für mehr Sicherheit sorgen. Aber statt starrer Regelungen, wie einer allgemeinen Senkung der Höchstgeschwindigkeit von 100 auf 90 km/h, favorisiert man beim ADAC einen flexiblen, temporären und an die örtlichen Gegebenheiten angepassten Einsatz von Limits. »Der Effekt ist viel größer als bei einem generellen Limit, weil die Akzeptanz höher ist.

Im Gegensatz zu den Landstraßen habe man auf den Autobahnen schon ein sehr hohes Sicherheitsniveau. Die Diskussion um ein Tempolimit hält er daher für überflüssig. 130 als Richtgeschwindigkeit hat sich bewährt. Die Tempolimit-Debatte habe zwar hohe symbolische Bedeutung, dürfe aber nicht dazu führen, dass andere Faktoren ausgeblendet würden: Alkohol und Drogen am Steuer, Unerfahrenheit oder der Sekundenschlaf – das sind in vielen Fällen die eigentlichen Unfallursachen.

Auch ohne Tempolimit schneiden unsere Autobahnen im internationalen Vergleich beim Unfallrisiko gut ab. Aber der hohe Baustandard erlaube bei günstigen Bedingungen in Deutschland auch einmal ein Tempo über der Richtgeschwindigkeit von 130 km/h. »Die Attraktivität unserer Autobahnen für das zügige Reisen über größere Entfernungen muss unbedingt erhalten bleiben«, meinen viele Experten, »wir wollen nicht, dass die Menschen vermehrt auf Landstraßen ausweichen, wo das Unfallrisiko viermal höher ist.« Statt über ein Tempolimit zu diskutieren, sei es sinnvoller, den Ausbau von sogenannten Verkehrsbeeinflussungsanlagen zu forcieren, die etwa bei Nebel oder Nässe das richtige Tempo vorgeben.

Auch zum Schutz der Umwelt könnte man nach Ansicht der ADAC-Experten wesentlich effektivere Maßnahmen als ein generelles Tempolimit ergreifen. Wenn man über die Reduktion beim Kohlendioxid-Ausstoß redet, sprechen wir über einen symbolischen Bereich. Um nicht einmal zwei Prozent würde sich bei einem Limit von 120 km/h der Spritverbrauch für alle Pkw in Deutschland verringern. Eine vernünftige Umgestaltung des Kfz-Steuersystems wäre sinnvoller, die Höhe der Steuer strikt nach C02-Ausstoß auszurichten. Damit würde man Anreize schaffen, solche Autos zu bauen und zu kaufen.

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